Ein kleiner Einblick in den Situationsansatz

Beim Situationsansatz handelt es sich um ein sozialpädagogisches Konzept zur Begleitung von Bildungs- und Lebensbewältigungsprozessen von Kindern in Kindertageseinrichtungen mit Zielsetzung von Autonomie, Solidarität und Kompetenz. Entwickelt wurde er in der ersten Hälfte der 1970er Jahre im Deutschen Jugendinstitut (DJI), erhielt einen zweiten Entwicklungsschub in den 1990er Jahren.

 

Im Situationsansatz stehen alltäglich wiederkehrende Situationen und Themen der Kinder im Fokus (Schlüsselsituationen). Das darin befindliche Potential wird von den Fachkräften beobachtet und aufgegriffen. Dies dient dazu, um auf exemplarische und verdichtete Weise Kinder auf ihr zukünftiges Leben in realen Lebenssituationen vorzubereiten. Von Bedeutung ist die höchstmögliche dem Entwicklungsstand angemessene Teilhabe der Kinder (Partizipation), die Lernmotivation und vor allem die Rechte des Kindes (UN – Kinderrechtskonvention).

 

Lebensweltorientierung:

Grundsatz 1:        Die pädagogische Arbeit geht aus von den sozialen und kulturellen Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien

Grundsatz 2:        Die Fachkräfte finden im kontinuierlichen Diskurs mit Kindern, Eltern und anderen Erwachsenen heraus, was Schlüsselsituationen im Leben der Kinder sind.

Grundsatz 14:      Die Kindertageseinrichtung entwickelt enge Beziehungen zum sozialräumlichen Umfeld.

 

Bildung:

Grundsatz 3:        Die Fachkräfte analysieren, was Kinder können, wissen und was sie erfahren wollen. Sie eröffnen ihnen Zugänge zu Wissen und Erfahrungen in realen Lebenssituationen.

Grundsatz 5:        Die Fachkräfte unterstützen Kinder, ihre Phantasie und ihre schöpferischen Kräfte im Spiel zu entfalten und sich die Welt in der ihrer Entwicklung gemäßen Weise anzueignen.

Grundsatz 11:      Räume und ihre Gestaltung stimulieren das eigenaktive und kreative Tun der Kinder in einem anregungsreichen Milieu.

 

Einheit von Inhalt und Form:

Grundsatz 12:      Die Fachkräfte sind Lehrende und Lernende zugleich.

Grundsatz 15: Die pädagogische Arbeit beruht auf Situationsanalysen und folgt einer prozesshaften Planung. Sie wird fortlaufend dokumentiert.

Grundsatz 16: Die Kindertageseinrichtung ist eine lernende Organisation.

 

Gleichheit und Anerkennung von Verschiedenheit:

Grundsatz 4:        Die Fachkräfte unterstützen Mädchen und Jungen in ihrer geschlechtsspezifischen Identitätsentwicklung und wenden sich gegen stereotype Rollenzuweisungen und -übernahmen.

Grundsatz 6:        Die Fachkräfte ermöglichen, dass jüngere und ältere Kinder im gemeinsamen Tun ihre vielseitigen Erfahrungen und Kompetenzen aufeinander beziehen und sich dadurch in ihrer Entwicklung gegenseitig stützen können.

Grundsatz 9:        Die Arbeit in der Kindertageseinrichtung orientiert sich an Anforderungen und Chancen einer Gesellschaft, die durch verschiedene Kulturen geprägt ist.

Grundsatz 10:      Die Kindertageseinrichtung integriert Kinder mit besonderen Lernaufgaben, unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen und Förderbedarf und wendet sich gegen Ausgrenzung.

 

Partizipation:

Grundsatz 7:        Die Fachkräfte unterstützen Kinder in ihrer Selbständigkeitsentwicklung, indem sie ihnen ermöglichen, das Leben in der Kindertageseinrichtung aktiv mit zu gestalten.

Grundsatz 8:        Im täglichen Zusammenleben findet eine bewusste Auseinandersetzung mit Werten und Normen statt. Regeln werden gemeinsam mit Kindern vereinbart.

Grundsatz 13:      Eltern und Fachkräfte sind Partner in der Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder.